Der letzte Mönch von Tibhirine: Mit Fotos von Bruno Zanzottera.
In der algerischen Wüste harrt eine kleine Schar von christlichen Mönchen im Kloster Tibhirine aus. Im durch Revolutionen aufgewühlten Nordafrika werden sie, im Spannungsfeld von Christentum und Islam, mehrfach von Rebellen bedroht. Nach intensiver Beratung beschließen die Mönche dennoch zu bleiben.
Sie haben sich entschieden, für die Menschen da zu sein. Sie wollen ihre Krankenstation weiterhin öffnen, für Versöhnung eintreten und mit ihrem Leben dem christlichen Glauben Gestalt geben. Allen ist klar, dass dies auch tödlich enden kann. Am 26. März 1996 kehren die Rebellen zurück. Sieben Mönche werden nachts entführt und später enthauptet. Die Umstände und Hintergründe der Morde sind bis heute ungeklärt.
Dieses Buch erzählt das Leben von Frère Jean-Pierre Schumacher, den die Terroristen damals nicht entdecken. Er überlebt und beginnt an anderer Stelle neu. Mit 87 Jahren lebt er im Wüstenkloster Midelt, 300 Kilometer südlich von Fès am Rande des Hohen Atlas. In seinen Erzählungen spiegelt sich, was damals wirklich geschah.
Der Autor Freddy Derwahl hat den letzten Überlebenden des Massakers, den 87 Jährigen Trappisten Jean-Pierre Schumacher besucht - 15 Jahre nach dem Massaker. Dieser berichtet aus den zurückliegenden Jahrzehnten und schildert den klösterlichen Alltag, die Beziehungen zur Außenwelt und berichtet über positive ud negative Entwicklungen seines Klosters. Derwahl erzählt spannend und fügt in seinen Text viele Zitate von des Klosterbruders ein. Dabei lernt der Betrachter viel aus der Geschichte Algeriens, seinen Beziehungen zu Frankreich und dem Alltag zwischen Menschen des Islam und den Bewohnern des Klosters. So ist aus erster Hand zu erfahren, was damals passiert ist. Da dem aber auch dem Mönch nicht alles bekannt ist, bleiben dennoch Geheimnisse.