Geschichte des Waldes. Von der Urzeit bis zur Gegenwart
Seit Jahrmillionen beeinflußt ein merkwürdig diffuses Ökosystem das Bild unserer Erde: Der Wald. Hansjörg Küster nimmt den Leser in seinem schön illustrierten Buch mit auf eine Reise durch die Jahrmillionen: Er zeigt, wie die ersten Pflanzen sich den Weg auf das Land bahnten, wie sie im Laufe der Evolution um das Licht kämpften, und welche Bedingungen das Entstehen des Lebensraumes Wald ermöglichten. Er wagt Thesen, daß der Wald mit für Klimaveränderungen verantwortlich war und noch immer ist. Er zeigt die ökologischen Zusammenhänge zwischen Tieren und ihrem Lebensraum Wald auf, die selten so klar dargestellt wurden. Auch der Mensch wurde von den Möglichkeiten, die ihm der Wald bot, stark beeinflußt. Aber auch der Wald veränderte sein Gesicht unter dem Einfluß des Menschen. Man kann bei einem vom Menschen nicht genutzten Wald, kaum noch von einem natürlichen Wald sprechen. Der Wald hat ein Gedächtnis, daß sich gut an die Geschichte der Menschheit erinnert und Sie nicht vergessen kann. Wie wird sich diese komplexe gegenseitige Beziehung weiter entwickeln?
Küster schreibt sehr flüssig, überzeugend und informativ. Er schildert die ökologischen Wechselwirkungen zwischen Wuchs und Nutzung sehr gut und stellt manche historische Beziehungen zur Diskussion. Allerdings hält der Inhalt des Buches nicht ganz das, was der Titel verspricht. So bezieht sich Küster speziell auf die Geschichte des Waldes in Mitteleuropa zwischen Atlantik und Russland. Auf mediterrane oder tropische Wälder geht er nur in Nebensätzen ein. Auch gibt es keine Fußnoten, aber Bezüge auf andere Literatur. Das macht das Suchen nach Original-Belegstellen etwas kompliziert. Daher eignet sich das Buch eher für interessierte Laien statt für Wissenschaftler.