Wissenschaft und Forschung

Tübingen

Bundespräsident Steinmeier besucht Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz

Ein Kühlschrank kämpft gegen Lebensmittelverschwendung. Ein Roboter unterstützt Tischtennis-Spieler nach dem Training. Und eine Ampel schaltet sich so, wie der Verkehr sie gerade braucht. All das gibt es zu sehen beim Finaltag des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz in Tübingen - ein Wettbewerb, der sich an Schüler und Schülergruppen richtet. Die zehn besten Teams aus ganz Deutschland haben sich am Freitag in Tübingen getroffen, um den Sieger zu ermitteln. Dabei war auch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier gekommen, um sich die zehn Projekte anzusehen.

Freitag-Vormittag im Neckawa in Tübingen. Bundespräsident Steinmeier betritt die Räumlichkeiten, in denen der Finaltag des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz stattfindet. Und er begrüßt auch schon den ersten Teilnehmer: Fabian Then kommt aus Böblingen und hat seinen intelligenten Kühlschrank nach Tübingen mitgebracht. Er habe schon davon gehört, sagt Steinmeier und lässt sich dann die verschiedenen Funktionen des Kühlschranks zeigen.

Der Kühlschrank erkennt mit Hilfe einer Kamera, welches Lebensmittel der Benutzer hinein legen möchte. Dann zeigt die KI an, in welches Fach der Benutzer das Lebensmittel legen soll. Milch kommt zum Beispiel nach oben, da sie es nicht ganz so kalt braucht. Das Gerät speichert auch die Haltbarkeit und zeigt, wie lange das Lebensmittel haltbar ist. Abgelaufene Lebensmittel werden rot angezeigt, Lebensmittel, die heute ablaufen, orange. "Somit vergisst man nicht unbemerkt Lebensmittel im Kühlschrank", erklärt Fabian Then.

Außerdem kann die KI Rezepte generieren mit den Lebensmitteln, die im Kühlschrank drin sind. Mit einer Handy-App kann der Benutzer auch unterwegs beim Einkaufen auf die Kühlschrankdaten zugreifen. Fabian Then: "Ich habe für Deutsch für eine Debatte mal recherchieren müssen zum Thema Lebensmittelverschwendung in Deutschland, und da habe ich festgestellt, dass über 11 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland pro Jahr verschwendet werden. Und der große Teil davon von privaten Haushalten, und es sind zum großen Teil frische Lebensmittel, die im Kühlschrank gelagert werden von den privaten Haushalten, und da habe ich gedacht, da muss ich etwas dagegen tun."

Einfache Probleme des Alltags mit Hilfe von KI lösen. Das tut auch Leonie Weiss aus Regensburg. Sie hat sich die Baustellenampeln vorgenommen und eine intelligente Ampelschaltung entwickelt. Diese erkennt alles Fahrende, also Autos, Motorräder und Fahrräder. Mit Hilfe der KI schaltet sich die Ampel nur dann auf rot, wenn es nötig ist. Der Verkehr kann dadurch besser fließen.

Das Ziel des Bundeswettbewerbs: dass Schüler Künstliche Intelligenz besser verstehen. "Ja, ich glaube, es ist wichtig, dass es auch nicht nur ein Mysterium bleibt, wie solche Technologie funktioniert, sondern dass man selber auch an einfachen Beispielen das Grundprinzip versteht", sagt Initiator und Juror Prof. Matthias Bethge. "Es bleibt immer noch toll, aber es ist nicht mehr ein Geheimnis oder ein Mysterium, warum so was funktionieren kann."

Ein weiteres Beispiel aus dem Alltag: ein Roboter. Und hier wurde es für den Bundespräsidenten noch einmal sportlich. Es geht um Tischtennis, und dieser Roboter räumt nach dem Training richtig auf. Er erkennt Tischtennisbälle und sammelt sie ein – und das alles ganz von selbst.

"Das ist ganz häufig so, dass man im Tischtennistraining ein Training hat und dann danach die Bälle einzeln vom Boden aufsammeln muss", sagt Eva Shi. "Das ist sehr mühselig, und es ist vor allem auch im Parasport für Rollstuhlfahrer eine große Herausforderung, und deswegen haben wir auch eine KI-gestützte Ballerkennung, womit er dann die Bälle erkennen kann und die Bälle aufsammeln kann."

Die Geschwister Shi sehen großen Bedarf für ihren Roboter, denn sie wissen aus eigener Anschauung, wie es ist, die Tischtennisbälle von Hand aufzuräumen. "Ja, wir haben beide im Verein Tischtennis gespielt, und das war natürlich für uns auch sehr nervig", sagt David Shi, "und natürlich wissen auch durch Olympia und andere große Veranstaltungen, dass im Parasport Tischtennis sehr stark vertreten ist, deswegen wollten wir den Leuten dieses Problem auch abnehmen." Und ein Video hatten die Geschwister auch dabei, das den Roboter in Aktion zeigte.

Die Finalisten erlebten einen gut gelaunten Bundespräsidenten. Das Fazit der Veranstalter nach dem Besuch: Durchweg positiv. "Ja, war ein sehr schöner Besuch, wir freuen uns natürlich über die Aufmerksamkeit des Bundespräsidenten, ich finde, er hat tolle Fragen gestellt bei den Schülern und hoffen, dass dadurch unser Bundeswettbewerb noch bekannter wird", so Prof. Matthias Bethge.

Das Sieger-Team erhält 1.500 Euro und ein Praktikum in einem Hightech-Unternehmen. Daneben gibt es noch drei weitere Kategorien einschließlich dem Publikumspreis. Die Gewinner werden am Abend bekannt gegeben.

(Freitag, 15.11.24 - 14:47 Uhr   -   2408 mal angesehen)

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