Wissenschaft und Forschung

Tübingen

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski besucht Medizinstandort

Im Rahmen ihrer Antrittsbesuche in den medizinischen Einrichtungen des Landes hat die neue baden-württembergische Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Mittwoch das UKT und die medizinische Fakultät der Uni Tübingen besucht. Im Mittelpunkt standen Themen wie künstliche Intelligenz, Gentherapie und Krebsforschung und hier insbesondere das iFIT-Cluster, das in seiner Art deutschlandweit einzigartig ist.
Petra Olschowski am UKT

Ministerin Petra Olschowski beim Blick durch das Mikroskop. Zu sehen ist etwas, das mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist: Sogenannte CAR-T-Zellen – genetisch veränderte Helferzellen unseres Immunsystems. Sie sollen Krebszellen bekämpfen. Das Mikroskop ist kein gewöhnliches Gerät seiner Art sondern absolutes High Tech. Mit ihm können die Forscher direkt diesen Kampf der Zellen gegen den Krebs beobachten.

Hier werden die Krebstherapien von morgen entwickelt, die dann auch direkt in der Klinik angewendet werden können. "Ich bin total begeistert", so Olschowski. "Es ist natürlich beeindruckend, was hier an Forschungsleistung zum einen stattfindet, aber auch, welche Möglichkeiten geschaffen werden, die Ergebnisse von Forschung in die Praxis zu übersetzen. Und da zeichnet sich der Standort Tübingen schon ganz besonders aus, das sind kurze Wege, das merkt man."

Die kurzen Wege, die interdisziplinäre Zusammenarbeit, aber auch die technische Ausstattung führten dazu, dass Tübingen als Hauptstandort für das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Südwest vor kurzem bestätigt wurde. Es ist in Deutschland Vorreiter für neue Therapien. Hier, im akademischen Wirkstoffzentrum wurden sie entwickelt, und sie sollen jetzt klinisch getestet werden.

Ministerin Olschowski erhielt aber auch Einblicke in die Arbeit des erst kürzlich gegründeten Hertie Instituts, das den Einsatz künstlicher Intelligenz bei Erkrankungen des Nervensystems erforscht. Derartige interdisziplinäre Forschung erfordert auch neue Wege der Finanzierung.

"Ich nehme vor allem Dingen mit, dass gerade dieses Thema der Zusammenarbeit über die Sparten hinweg etwas ist, das wir uns wirklich auch ganz gut angucken müssen", sagte Olschowski, "weil es gibt natürlich immer noch so eine traditionelle Förderpolitik, die auch sehr stark spartenbehaftet ist, und man merkt hier eben, wie wichtig es ist, dass wir darüber hinausgehen."

Die Politik müsse Rahmenbedingungen für interdisziplinäre Forschung schaffen, so Olschowski. Im Abschlussgespräch mit Klinik-Chef Michael Bamberg und Dekan Bernd Pichler kam auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit zur Sprache. Patienten sollten sich gut über Möglichkeiten informieren und Vertrauen in die Forschung haben.

"Wir haben es bei Corona gesehen in der Pandemie, dass über viele Jahre hinweg geforscht wurde, dann kam zum Glück zum richtigen Zeitpunkt die Impfung, viele Menschen haben sich darauf auch eingelassen und sich damit beschäftigt". sagte Olschowski. "Aber das gilt natürlich für viele andere Krankheitsverläufe auch, nehmen wir Krebs, eine Krankheit, die ja doch sehr, sehr, sehr viele Menschen trifft, und wir erleben einfach, in der Medizin passiert ganz viel dazu."

Dafür bräuchte es aber Patienten, die sich indirekt an der Forschung beteiligten – sei es, dass sie ihre Daten zur Verfügung stellten oder dass sie an bestimmten Programmen mitwirkten.

(Donnerstag, 16.02.23 - 09:39 Uhr   -   1779 mal angesehen)

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