Wissenschaft und Forschung

Coronavirus

Freiburg sperrt öffentliche Orte - Begrenzte Ausgangssperre

In Freiburg gilt ab sofort ein Betretungsverbot für öffentliche Orte. Bürger sollen nur in dringenden Fällen aus dem Haus. Grund ist die dramatische Coronavirus-Lage im angrenzenden Frankreich.
Freiburger Münster Foto: pixelio.de - Katharina Wieland Müller

Das Betretungsverbot bedeutet konkret, dass öffentliche Orte nicht mehr betreten werden dürfen. Das Haus oder die Wohnung soll nur noch für dringende Angelegenheiten verlassen werden. Und wer sich im Freien aufhalten möchte, darf das nur allein, zu zweit oder mit den Personen, die im eigenen Haushalt leben. Von allen anderen Personen ist ein Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten.

Die Freiburger sollen können aber weiterhin zur Arbeit oder zum Arzt gehen können sowie Lebensmittel einkaufen. Die Beschränkungen gelten vorerst für zwei Wochen.

Mit dem Betretungsverbot will die Stadt Freiburg die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Diese Entscheidung hatte Oberbürgermeister Martin Horn am Donnerstagabend mitgeteilt. Anlass ist die dramatische Lage der angrenzenden Region Grand - Est, zu der auch das Elsass gehört.

Freiburg und die Region liegen demnach in einer besonders gefährdeten Region, auch die benachbarte Schweiz ist stark betroffen. OB Horn wie auch die Landräte sind seit Beginn der Corona - Krise in ständigem Austausch mit ihren Kollegen aus dem benachbarten Elsass und auch mit weiteren Landkreisen aus der Region.

"Der Blick zu unseren Nachbarn in Frankreich zeigt, wie rasant sich die Situation verschlimmern kann. Dort sterben immer mehr Menschen", sagte Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn. "Uns ist bewusst, dass diese schwerwiegende Entscheidung deutliche Einschränkungen auf das Leben der Freiburgerinnen und Freiburger haben wird." Aber nach dem  heutigen Stand müsse der Schutz der Bevölkerung vor allen anderen Erwägungen Vorrang haben.

"Ich appelliere an die Vernunft aller Freiburgerinnen und Freiburger, sich an das zweiwöchige Betretungsverbot für öffentliche Orte zu halten", so OB Horn .Das Vorgehen der Stadt Freiburg wurde im Vorfeld mit den beiden Ministern Thomas Strobl und Manfred Lucha abgesprochen. Auch wurde die Freiburger Allgemeinverfügung dem Innenministerium und dem Sozialministerium übermittelt.

Nach derzeitiger Lage steigen die Infektionszahlen massiv an. Man habe nicht nur die Situation in Freiburg und Südbaden, sondern auch die dramatischen Entwicklungen in der benachbarten französischen Region Grand - Est zu berücksichtigen.

In Freiburg stieg die Zahl (Stand 19.03.2020, 7 Uhr) auf 126 infizierte Personen. Hinzu kommen im benachbarten Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald weitere 121 Personen. Weiterhin ist für den Regierungsbezirk Freiburg festgestellt worden, dass die Region Freiburg mit großem Abstand die höchste Anzahl an infizierten Personen im Regierungsbezirk aufweist. Zudem hat das Robert - Koch - Institut die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland als hoch einstuft.

Cora-Lage im Elsass dramatisch

Im nur rund 25 Kilometer von Freiburg entfernten Elsass ist die Lage bezüglich Corona-Infektionen und Covid-19-Erkrankungen dramatisch. Die vorhandenen Plätze auf Intensivstationen der Krankenhäuser sind voll belegt. Zudem wurde die angrenzende französische Region Grand-Est vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiet eingestuft. In der Grand-Est - Region sind bereits 61 Personen an der Erkrankung verstorben.

Das Betretungsverbot für öffentliche Orte ist laut Stadt Freiburg ein weiterer Schritt zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger, um die Epidemie zu begrenzen. Kitas und Schulen wurden bereits geschlossen genauso wie Kultureinrichtungen und Spielplätze. Und Gaststätten dürfen nur noch unter strengen Auflagen öffnen. Daher sind alle Bürgerinnen und Bürger gefragt, ihren Beitrag zu leisten.

Vor knapp einer Woche (13. März) haben die Stadt Freiburg und die benachbarten Landkreise die Durchführung aller Veranstaltungen ab 50 Teilnehmenden bis 20. April untersagt.

Nicht alle Freiburger halten sich an Auflagen

Die Stadtverwaltung kritisiert: Immer wieder hätten sich Menschen nicht an diese Allgemeinverfügung gehalten und ihre Kontakte zu anderen nicht eingeschränkt. Gerade bei den frühlingshaften Temperaturen verbringen viele Bürge rinnen und Bürger ihre Freizeit im Freien auf öffentlichen Plätzen, in Parks und Grünanlagen.

(Freitag, 20.03.20 - 10:13 Uhr   -   2301 mal angesehen)

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