Wissenschaft und Forschung

Baden-Württemberg

Mäusealarm: In Baden-Württemberg steigt die Zahl der Virusinfektionen mit Hantavirus stark an

15.09.2017. In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der Infektionen mit dem gefährlichen Hantavirus erhöht. Seit Jahresbeginn zählten die Behörden in Baden-Württemberg bislang 689 Fälle solcher Infektionen, die durch Kontakt mit Mäusekot übertragen werden. Im gesamten Jahr 2016 waren es nur 71 Erkrankungen.
Maus auf Holzpfosten (Symbolbild)

In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der Infektionen mit dem gefährlichen Hantavirus erhöht. Seit Jahresbeginn zählten die Behörden in Baden-Württemberg bislang 689 Fälle solcher Infektionen, die durch Kontakt mit Mäusekot übertragen werden. Im gesamten Jahr 2016 waren es nur 71 Erkrankungen. Darauf weist die DAK-Gesundheit mit Blick auf die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Institutes (RKI) hin. Demnach stammt fast jede zweite in Deutschland registrierte Infektion aus dem Südwesten. Auch in Bayern gab es einen starken Anstieg. Mit insgesamt 301 Erkrankungen liegt der Freistaat im Bundesvergleich aber mit deutlichem Abstand hinter Baden-Württemberg auf dem zweiten Platz.

Das Virus wird durch Ausscheidungen von infizierten Tieren übertragen. In Mitteleuropa sind dies hauptsächlich die Rötelmaus, die Brandmaus und die Wanderratte. „Da es derzeit weder eine spezifische Therapie zur Behandlung des Virus noch eine Impfung in Deutschland gibt, bieten Präventionsmaßnahmen die einzige Möglichkeit, um sich zu schützen", sagt Siegfried Euerle, Leiter der Landesvertretung der DAK-Gesundheit Baden-Württemberg. Er rät, den Kontakt zu Tierausscheidungen zu vermeiden und keine Lebensmittel oder Geschirr außerhalb des Hauses aufzubewahren. Auch bei der Gartenarbeit und beim Fegen von Gartenhäusern bestehe laut RKI die Gefahr, mit dem Staub die Erreger einzuatmen. Beim Kehren in geschlossenen Räumen soll daher für gute Durchlüftung gesorgt werden. „Den Tieren sollte natürlich der Zugang zu Wohnräumen unmöglich gemacht werden. Sind die Nager erst im Haus, bleibt womöglich nur eine gezielte Bekämpfung mit Fallen", ergänzt Siegfried Euerle.

Die Erkrankung verläuft ähnlich wie eine Grippe mit drei bis vier Tagen Fieber sowie mit Kopf- Bauch- und Rückenschmerzen. Das besondere Gesundheitsrisiko besteht laut DAK-Gesundheit darin, dass das Virus die Nieren angreift. „Sogar das Versagen der Nieren ist möglich", erklärt Euerle. Experten gehen davon aus, dass dies in rund zehn Prozent der Infektionen vorkommt. Hantaviren sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts weltweit verbreitet. Der Name leitet sich vom koreanischen Grenzfluss Hantan ab. Dort erkrankten während des Koreakrieges Anfang der 1950er Jahre mehr als 3000 Soldaten an einem schweren Fieber - aufgrund des Hantavirus.

Quelle: DAK Gesundheit / Robert Koch Institut

(Freitag, 15.09.17 - 10:12 Uhr   -   4379 mal angesehen)

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