Wissenschaft und Forschung

Stuttgart

NABU rechnet mit exotischen Gästen in Baden-Württemberg - Einflug von Seidenschwänzen in Deutschland

Schwärme von Seidenschwänzen ziehen derzeit vom Norden Deutschlands Richtung Süden. Daniel Schmidt-Rothmund, Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums, geht davon aus, dass die Wintergäste mit der auffälligen Federhaube und dem seidigen Gefieder bald auch Baden-Württemberg erreichen: "Wenn man die bisherigen Meldungen anschaut, stehen die Chancen für einen Besuch dieser exotischen Schönheiten gut." Wird die Nahrung in ihren Brutgebieten zwischen Skandinavien und Sibirien knapp, machen sich die Seidenschwänze auf die Reise. In den meisten Jahren wandern die meisten von ihnen dabei nur kürzere Strecken und bleiben in Nordeuropa und im Ostseeraum.
Seidenschwanz auf schneebedecktem Zweig

„Je nach Nahrungsangebot fallen die Einflüge der Seidenschwänze hierzulande deshalb sehr unterschiedlich aus", berichtet Schmidt-Rothmund. „Wenn viele Tausend Vögel gesichtet werden, spricht man von ‚Invasionsjahren'. Meist kommen jedoch nur wenige Individuen in hiesige Gefilde." Anders als in durchschnittlichen Jahren wurden 2016 seit Oktober deutschlandweit bereits mehr als zehnmal so viele Seidenschwänze gezählt wie im Vorjahr. „Die Zeichen stehen also gut, dass wir auch hier im Ländle viele Seidenschwänze zu sehen bekommen." „Seidenschwänze erkennt man gut an ihrem seidigen beige-braunen Gefieder, der auffälligen Federhaube und dem kurzen, rotbraunen Schwanz mit leuchtend gelber Spitze", sagt Schmidt-Rothmund. Der Ruf der Vögel, die ungefähr so groß wie Stare sind, ist hoch und trillernd.

Die exotischen Wintergäste ernähren sich vorwiegend von Beeren und Obst. Deshalb sind sie vor allem in Gärten und Parks zu finden, in denen Ebereschen mit ihren roten Beeren, Wacholder, Weißdorn oder Ligusterhecken wachsen. Auch Mistelbeeren und an Bäumen verbliebenes Obst verspeisen sie gern. Sie rasten oft auf höheren Bäumen in der Nähe ihrer Nahrungsstellen. Wie viele Tiere an einem Ort zu sehen sind, hängt vom Nahrungsangebot ab. „Mit einem naturnahen Garten und vielen heimischen Sträuchern und Gehölzen sorgt man dafür, dass die seltenen Gäste hier ein reichhaltiges Beerenbuffet finden", rät Schmidt-Rothmund. (NABU). 

(Samstag, 03.12.16 - 19:08 Uhr   -   2077 mal angesehen)

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